Umbau eines Einfamilienhauses aus den 1970er Jahren

Das frei stehende Einfamilienhaus wurde 1972 von Architekt Walter Brinsa entworfen und im Mülheimer Stadtteil Saarn errichtet. Ursprünglich als eingeschossiges Wohnhaus für eine vierköpfige Familie konzipiert, findet das häusliche Leben bislang überwiegend im Erdgeschoss statt. In einem nächsten Schritt soll das Dachgeschoss ausgebaut und umgenutzt werden.

Aufgabenstellung

Ziel des Umbaus ist es,

  • Das Dachgeschoss auszubauen, sodass die Kinderzimmer vom Erdgeschoss ins Dachgeschoss verlegt und großzügiger gestaltet werden können,
  • den Grundriss im Erdgeschoss heller zu gestalten und dadurch die Wohnqualität zu steigern,
  • Sowie Gebäudehülle und Haustechnik auf den energetischen Standard der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) zu bringen.

Bestehender Grundriss im Erdgeschoss

Beim Betreten des Hauses durch den Eingang (1) gelangt man in den „Kern“ des Gebäudes, der sich in einen vorderen, mittleren und hinteren Bereich gliedert. Entlang der linken Längsseite dieses Kerns verläuft die Firstachse; dort befindet sich eine Art „Stoßfuge“, an der weitere Funktionsräume wie Kinderzimmer, Küche, Esszimmer sowie die kompakte Treppe ansetzen (siehe Skizze 1).

Planungsüberlegungen

Auffällig am Bestand ist die starke Durchmischung unterschiedlicher Nutzungen und Raumqualitäten, sodass es zu unerwünschten Überschneidungen zwischen dem privaten Schlafbereich und dem offenen Eingangsbereich kommt. Zudem galt es, die Funktion des Kerns, der angrenzenden Räume und der kaum genutzten „Stoßfuge“ grundlegend zu überdenken.
Zentrale Herausforderungen sind:

  • Mehr Privatheit für die Bewohnerinnen und Bewohner,
  • mehr Tageslicht für die Wohnräume,
  • Stärkung des Kerns, damit das Haus klar strukturiert und erlebbar wird.

Entwurfsschritte

Die klare Zielsetzung führte zu folgenden Maßnahmen:

  1. Eingangskorridor und neue Fensterfront:
    Durch eine Spiegelung der Kernachse wurde der Eingangskorridor auf die Ostseite verlegt und bis ins Wohnzimmer verlängert. So lässt sich die gesamte Länge des Kerns erleben. Gleichzeitig wird die östliche Fassade freigestellt und kann nun mit einer neuen Fensterfront versehen werden, was die Wohnräume deutlich heller macht.
  2. Neuordnung im Kern:
    Die eng miteinander verknüpften Funktionen „Kochen“, „Essen“ und „Wohnen“ konzentrieren sich jetzt im Kern des Hauses.
  3. Eltern- und Kinderbereiche:
    Die beiden Bereiche, die an den Kern „anstoßen“, werden zum privaten Elternbereich, während die Kinderzimmer ins neu ausgebaute Dachgeschoss ziehen. Durch diese klarere Aufteilung entsteht ein eigenständiger, großzügiger Elterntrakt, der später auch als separate Einliegerwohnung, etwa für Mehrgenerationenwohnen, genutzt werden kann.
  4. Küche und Sicherheit:
    Die Küche liegt nun auf der Straßenseite, sodass sich Vorgarten und Eingangsbereich über das Küchenfenster einsehen lassen – ein bedeutender Vorteil für das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner.
  5. Elternschlafzimmer mit Nordgarten:
    Das Schlafzimmer der Eltern orientiert sich zum Nordgarten. Als Sichtschutz ist vor dem Fenster eine bepflanzte Gartenfläche vorgesehen, die für Privatsphäre sorgt.